Duisburg. Der Kohleausstieg in Deutschland schreitet voran. Betroffen ist auch das Kraftwerk der Steag (Steinkohle-Elektrizität AG) in Duisburg-Walsum, mit dem Kraftwerk Walsum 10. Es ist seit 2012 eines der effizientesten Steinkohlekraftwerke. Somit ist auch unsere Region ein Gegenentwurf zum Rest der Welt, in der weitläufig die Kohle die Deckung des Energiebedarfs gewährleistet.
Während vor allem asiatische Länder, allen voran China mit einem weltweiten Anteil von 49 Prozent, die Kohleverstromung als steigerungsfähigen Glücksfall sehen, ging der Anteil Deutschlands auf 0,86 Prozent zurück. Im Strommix Deutschlands liegt die Steinkohle momentan bei vier Prozent. So wahrlich dies die Vorreiterrolle im Niedrigverbrauch bestärkt, so wird hier weiterhin der Weg in Richtung erneuerbare Energien beschritten – mit absehbaren negativen Folgen für die hier im Jahr 2038 ausglühende Steinkohle. Denn der Bedarf an Kohle als Energieträger nimmt global zu, so die IEA (International Energy Agency). Europa könnte die Verwendung von Kohle mittels finanzierbarer Technologien sauberer machen und die Kohle samt Technologie exportieren. Tendenziell wird auch Deutschland diese Chance verschlafen.
Duisburg hatte bereits die Stadtwerke wegen hoher Verschuldung gebeten, Teile der Steag zu übernehmen (19 Prozent). Auch Energieversorger aus Bochum, Essen und Oberhausen haben Anteile der Steag. Auch kommt auf das Walsumer Steag-Kraftwerk zu, dass der Wechsel zu Holzverbrennung, Grubengas, Biomasse, Fernwärme mit Biothermie und Co. mit hohen Kosten verbunden ist. Duisburg und vier weitere Kommunen (Bochum, Essen, Oberhausen, Dinslaken) überlegten bereits, die Anteile an Steag abzugeben, da bei uns eben das Standbein Kohle bis 2038 wegfällt.
Die Stadt Duisburg möchte bis 2025 bereits 25 Prozent erneuerbare Energieträger haben. Beim Wegfall der Atomenergie und beim Abbau der Energieerzeugung durch Steinkohle drängt sich hierbei die Option auf, viel natürliche Fläche für Windräder zu verbrauchen. Das verursacht Energieaufwand und Kosten, ist zudem weniger effizient und somit unsicherer. Hinzu kommt, dass bei Abschaffung der Steinkohle keine Entschädigung geleistet wird und es fallen Arbeitsplätze weg.
Eine Möglichkeit, die auch für den Steuerzahler geltenden Kosten zu schmälern und die Effizienz zu sichern kann laut AfD Duisburg sein: Die Stadtwerke Duisburg könnten die Steag-Anteile verkaufen. Die Übernahme der zweiten Steag-Hälfte wurde mit 600 Millionen Euro betitelt, bereits die erste übernommene Hälfte stürzte die Stadt in Schulden. Die Beibehaltung der Steinkohle kann demnach den Strompreis niedriger halten. Aktuell hat Duisburg den drittteuersten Strom von NRW (auch wegen Kompensierung nicht bezahlter Forderungen).
In 2018 bereits hat die Steag im Vergleich zu 2017 rund 20 Prozent an Gewinn eingebüßt. Die Zukunft ist ungewiss.
Steag Kohlekraftwerk Walsum vor dem Aus
Während die Kohlegegner möglichst viele Emissionen für möglichst wenig Entschädigung ohne Versorgungslücken erreichen wollen, zeugt der Blick allein auf China mit seinem Anteil von 49%, sprich 3700 Mio. Tonnen Kohle, im Vergleich zum deutschen Anteil von 66 Mio. Tonnen am Weltverbrauch im Jahr 2018 von einer Verkennung unserer Möglichkeiten. Die asiatischen Kraftwerke haben ein Durchschnittsalter von 12 Jahren bei einer Betriebszeit von 40 Jahren. Kernkraftneubau ist wegen hoher Kosten und des Müllproblems nicht mehr gefragt.
Das erst 2012 in Betrieb gegangene Kraftwerk Walsum Block 10 soll gemäß Kohlekompromiss 2027 nach 15 Jahren Laufzeit entschädigungslos vom Netz gehen. Über die Kommunale Beteiligungsgesellschaft ist Duisburg zu 19% an dem Steag Konzern beteiligt. Der Konzern betreibt 6 Kohlekraftwerke mit 4000 MW und Kraft-Wärme-Heizkraftwerke. Der Konzern ist zudem mit mehr als 2 Mrd. € verschuldet. Die Abschaltungen müssen durch Zukauf kompensiert werden, was möglicherweise dann keine erneuerbare Energie sein wird.
Die STW Duisburg planen für 2025 einen Anteil der erneuerbaren Energieträger von 25%. Inzwischen ist der Strompreis in Duisburg unteranderem auch durch Zahlungsausfälle im Vergleich zu benachbarten Kommunen schon jetzt auf Rekordniveau. Der Kreisverband Duisburg der AfD fordert in Anbetracht dieser Tatsachen ein Konzept, welches die Realität und das Machbare in Einklang bringen. Der Nutzen der Steag Beteiligung ist nicht erkennbar und ein Fiasko für den Steuerzahler zu erwarten.